RSAG

Donnerstag, 12.07.2012

Kampf gegen den Klau von Elektroaltgeräten


RSAG, Polizei und Stadt Lohmar wollen die Bürger zu mehr Aufmerksamkeit gegen illegale Straßensammler sensibilisieren

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und sorgen für zunehmende Verärgerung bei der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG). 2010 und 2011 wurden bei der Abfallgesellschaft 88.788 Elektrogroßgeräte telefonisch zur Abholung angemeldet. Aber nur 61.006 Stück, und das sind gerade mal 69 Prozent, standen am vereinbarten Tag an der Straße. Der Rest war in den Abend- und Nachtstunden in den Händen illegaler Straßensammler verschwunden. Was die Sammler insbesondere interessiert sind Geräte wie Waschmaschinen und Elektroherde wegen ihres hohen Metallgehaltes.

Ob sich das mit dem überarbeiteten Elektroaltgerätegesetz ändert, bleibt abzuwarten. Denn seit 1. Juni diesen Jahres ist die Abholung nur noch den öffentlichen Entsorgern und den Herstellern und Vertreibern der Geräte erlaubt. „Uns sind in den letzten zwei Jahren rund 450.000 Euro an Erlösen durch die ordnungsgemäße Verwertung der Geräte durch die Lappen gegangen. Geld, was auch zur Gebührenstabilität beiträgt“, zeigt sich RSAG-Geschäftsführerin Ludgera Decking verärgert über die illegalen Sammelaktivitäten Dritter. Und auch der Betriebsleiter der RSAG-Tochter AbfallLogistik Rhein-Sieg, Sascha van Keeken, ist die Situation ein Dorn im Auge: „Wir setzen tausende Mal im Jahr Personal und Fahrzeuge ein und das umsonst! “

Immer häufiger werden zum Beispiel Kühlschränke und Gefriertruhen direkt auf der Straße zerlegt, Kühlkreisläufe durchtrennt und Kondensatoren ausgebaut. Denn auf dem freien Markt wird derzeit gutes Geld für Metall und Kupfer gezahlt. Den Verursachern ist es dabei egal, ob bei der Demontage Kühlflüssigkeit in Form von FCKW austritt und wer für den Umweltschaden aufkommt.

Jetzt wollen RSAG, die Kreispolizeibehörde und die Stadt Lohmar die Bürger in einem dreimonatigen Versuch in Lohmar zu mehr Aufmerksamkeit sensibilisieren. Denn bei der Mitnahme des Gerätes handelt es sich um Diebstahl und damit um einen Straftatbestand und bei der Demontage vor Ort um ein Umweltdelikt.

So erhalten diejenigen, die ihr Gerät von der RSAG in den Monaten Juli, August und September abholen lassen, zusätzlich mit einem Schreiben einen leucht-farbenen Aufkleber, der am Gerät angebracht werden soll. Durch das Anbringen am Gerät dokumentieren Sie gegenüber privaten Sammlern, dass Sie das Gerät ausschließlich der RSAG zur Abholung überlassen. Auch sollen die Hinweise darauf die Sammler abschrecken und sie auf die Folgen hinweisen.

Bürger, die mitbekommen, dass an die Straße gestellte Geräte gestohlen oder zerlegt werden, werden gebeten, dies umgehend der nächsten Polizeidienststelle zu melden oder die Notrufnummer 110 zu wählen.

Große Probleme mit dem Geräteklau hat auch die von der RSAG mit der ordnungsgemäßen Zerlegung und Weiterverarbeitung der Kühlmöbel beauftragten Verwertungsfirma in Niederkassel. Zum einen ist sie nur schwer in der Lage, wegen fehlender Geräte die Rückgewinnungsquoten einzuhalten, zum anderen bringen die bereits ausgeschlachteten Geräte keine Erlöse mehr auf dem Markt.

Die hohen Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt machen das Geschäft mit dem Ausschlachten von Elektrogeräten attraktiv. In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist die weitere Behandlung von Elektro- und Elektronikschrott genau geregelt. Nicht selten landen gerade die unrechtmäßig eingesammelten kaputten Stücke aus Deutschland als „noch funktionsfähig“ falsch deklariert in Ländern Asiens und Afrikas. Unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen müssen hier oftmals Kinder die kostbaren Rohstoffe freilegen.

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