Freitag, 11.03.2016
Das Märchen von der kompostierbaren Plastiktüte
In Deutschland ist Bio zum Synonym für gut geworden – doch gilt das auch für kompostierbare Plastiktüten? „Ein klares Nein“, lautet die Antwort der RSAG. Diese Tüten haben im Biomüll nichts zu suchen. Sie sind schlicht mit den gängigen Verfahren nicht kompostierbar. Vor diesem Hintergrund setzt die RSAG auf die vermehrte Kontrolle der Biotonnen im Rhein-Sieg-Kreis. Falsch befüllte Tonnen bleiben stehen.
Die Krux mit der Norm
Die europäische Norm EN 13432 legt fest, dass so Öko-Mülltüten als kompostierbar bezeichnet werden dürfen, wenn sie sich unter den Bedingungen industrieller Kompostierung innerhalb von drei Monaten zersetzen.
Der Haken daran: das ist Theorie. Die Norm legt Bedingungen zugrunde, die praktisch nicht vorkommen. So läuft der Kompostierungsprozess des Biomaterials in den RSAG-Werken viel schneller als die Zersetzung der Plastikbeutel. Eine vollständige Zersetzung der Kunststoffe findet nicht statt, es bleiben immer Kunststoffreste übrig. Diese stellen Störstoffe dar, die, wie andere Plastiktüten auch, mit einigem Aufwand aussortiert werden müssen.
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass mit dem bloßen Augen in den Kompostwerken nicht zu erkennen ist, ob es sich bei den Anlieferungen um reines Plastikmaterial oder kompostierbare Beutel handelt.
Was tun? – Papier geht immer
Der Bioabfall lässt sich bequem in Zeitungspapier wickeln, dadurch wird die Feuchtigkeit gebunden, es kostet außer ein bisschen Zeit nichts und ist unschädlich für die anschließende Kompostierung. Auch gibt es kompostierbare Papiertüten. Die Adressen dazu stehen im gedruckten Abfallkalender und in dessen Online-Version.